Das «unsichtbare» und mächtige Gefühl nach Zugehörigkeit – wie machen das Swiss & Co.?
Ich fand diesen Artikel im Tagesanzeiger vom 5. Februar 2022 mit dem für mich sehr treffenden Titel «Das macht Eindruck – und ratlos»
Keine Frage! Die Anziehungskraft der Luftfahrt dürfte spätestens seit der Geschichte mit der Swissair allen bekannt sein. Ich selber erinnere mich noch gut an mein Gefühl von damals und das Mitfiebern am dramatischen Überlebenskampf der Swissair. Selber durfte ich auch einmal deren Aus- & Weiterbildungsabteilung besuchen und im Geheimen sah ich mich bereits in diesem wie ein Magnet anziehenden Unternehmen arbeiten. Als mächtig stolze Mitarbeiterin! Ist ja ganz normal 😊
Wie machen das die Swiss & Co.?
Im Artikel wird erwähnt, dass die Angestellten vom Gefühl einer grossen Familie erzählen. (Welches anscheinend so stark ausgeprägt ist, dass man Mitarbeiter*innen entlassen kann und sie dann, wenn man sie ruft, ohne mit der Wimper zu zucken, wieder in Scharen zurückkommen! Unvorstellbar nicht?!)
Ich kann mich an die Zeit in der Hotellerie erinnern. Da herrschte ein ähnliches «Familien-Gefühl». Ich kann mir gut vorstellen, dass es dieses Phänomen «des Familien-Gefühls» überall zu beobachten gibt, wo «Sichtbares» geleistet wird. Der Erfolg hängt von allen Mitarbeitenden ab und allen ist das vollkommen klar. Alle sind daran beteiligt und dieses Bewusstsein schafft eine starke Verbindung untereinander. Wer nicht mitzieht, wird auch nie Teil von dieser Familie werden und «fault» von selbst wieder raus. In der Hotellerie sind die Prozesse für alle sichtbar. Wenn sich das Restaurant resp. das Hotel füllt, ist es ziemlich schwierig, die Arbeit nicht zu sehen! Es funktioniert nur, wenn alle Mitarbeitende genau wissen, wie die Abläufe funktionieren, wer was, wann, wie zu erledigen hat. Es funktioniert halt wirklich nur im Team. Wenn jemand an der Abwaschmaschine aussteigt, muss dort eben jemand anders einspringen. Es ist eben ganz normal, weil es sonst nicht funktioniert. Erfolg oder Misserfolg ist unmittelbar spür- und sichtbar. So lernt man Tag für Tag dazu und versucht im Team zu wachsen, um immer mehr Erfolge gemeinsam feiern zu können.
Ist der Schlüssel zum Erfolg also die unmittelbare Konsequenz und Sichtbarkeit der eigenen Mitarbeit am Erfolg? Wie können wir erfolgreich sein, wenn wir nicht einmal mehr wissen, was genau unser Banknachbar macht? Wie können wir diese allumgreifende Komplexität wieder reduzieren? Was müssen wir tun, dass sich jede*r Mitarbeiter*in wieder zugehörig fühlt?
Der Mensch ist und bleibt ein Mensch, er ist ein soziales Wesen, das definitiv (mit wenigen Ausnahmen) Teil einer Gemeinschaft sein will und das geht nur über Beziehungsarbeit.
Es ist mir vollkommen bewusst, dass sich das Karussell nicht mehr anhalten lässt! Ich bin aber auch davon überzeugt, dass jede Führungskraft für ihr/sein Team ein familienähnliches Klima schaffen kann und eigentlich auch ganz normal!